Weiter ging die Reise von Norwegen aus durch Schweden, zurück Richtung Heimat.
Während ich nun Norwegen mit dem Nord Atlantischen Ozean hinter mir lasse, bin ich geradewegs durch Schweden zu dem bottnischen Meerbusen unterwegs gewesen und zurück zur Ostsee gefahren.
Aufgefallen ist mir, dass in den skandinavischen Ländern die Menschen viel zurückhaltender und diskreter sind. Man begrüßt sich unterwegs mit einem Kopfnicken oder mit einem “Hej!” und geht seines Weges. Unterhaltungen sind freundlich und hilfsbereit. Während in Deutschland man gefühlt noch mit Blicken verfolgt wird, oder ganz Neugierige bleiben stehen und schauen einem hinterher. Da gefällt mir besonders in Schweden die respektvolle und höfliche Art der Menschen.
Blå Vägen
Die erste Strecke geht nun immer geradeaus und ist für Touristen gut ausgebaut. Es gibt viele Parkplätze und Haltebuchten. Etwas gewundert habe ich mich doch: Denn warum heißen alle Plätze gleich, dass dort überall Schilder stehen mit der Aufschrift “Blå Vägen”? Tatsächlich handelt es sich um die Blaue Straße, welche mit über 1800 km Länge, Norwegen und Schweden über Finnland mit Russland verbindet. Natürlich mit Brücken oder Fähren dazwischen.
Landschaftlich ist es sehr schön die Natur zu beobachten. Gerade jetzt im Herbst, als ich unterwegs war, ist alles in schönen leuchtenden Farben der Herbstblätter zu betrachten. Dazwischen immerwieder Berge und Seen. Wirklich sehenswert. Und die Plätze zum übernachten direkt am Wasser sind herrlich.
A) Umeå
Bei der langen Strecke durch Europa, Baltikum und Skandinavien wollte der Camper Bus wieder eine Werkstatt zur Wartung sehen. Die Boardelektronik ist da ja sehr zuverlässig und zählt die Kilometer unerbittlich runter. Einen Termin bei VW habe ich bereits vor einigen Wochen per E-Mail ausgemacht. Das lief alles auf Englisch und auch vor Ort bei VW in Umeå war die Kommunikation ohne ein schwedisches Wort möglich. So gab es für mein Camper Bus neues Öl und frische Bremsflüssigkeit. Und für mich beim Warten frischen Kaffee und eine nette Unterhaltung mit einem portugiesischen Paar über deutsches Bier und Kaffee. So verging die Wartezeit wie im Fluge.
Zwei Tage war ich so in Umeå und habe auf dem Parkplatz vom Ikea übernachtet. Dort war tatsächlich ein gekennzeichneter Bereich für Wohnmobile und Wohnwagen. In den zwei Tagen war genug Zeit die Umgebung und die Stadt bei dem einen oder anderen Spaziergang zu erkunden. Ganz lustig ist die übergröße Wäscheklammer im “Öbackaparken” in der Nähe der Universität für Architektur.
B) Nationalpark Skuleskogen
Der Nationalpark Skuleskogen fällt auf der Landkarte durch seine Größe auf. Es gibt drei Eingänge mit Parkplätzen. Allein die Anreise ist schon ein Abenteuer, wegen der vielen Schlaglöcher auf der kilometerlangen Schotterpiste.
Zunächst habe ich am Westeingang geparkt, um von dort zu wandern. Im Nationalpark ist es total still, kein Verkehrslärm – nur Natur. Die Wege sind anfangs gut ausgebaut, werden später schmaler und sind dann kaum noch zu erkennen. Nur noch rote Punkt auf den Steinen weisen den richtigen Weg. Ach und Handyempfang ist eher Glückssache.
Da die Natur so toll war, blieb ich noch einen zweiten Tag und bin dazu zum Südeingang gefahren. Auch von hier gibt es wieder schöne Wanderwege durch den Nationalpark. Am Anfang gibt es auch einen Infostand, sogar mit deutschsprachigen Tafeln und Faltplan zum mitnehmen. Was vielleicht auch eine gute Idee ist, bei dem kaum vorhanden Handynetz.
C) Stockholm
Stockholm ist eine schöne Stadt und es gibt viel zu sehen. Hier Stand ich in einem Wohngebiet am Straßenrand, da der ursprüngliche Parkplatz leider voll war. Beim übernachten im Herbst direkt unter einer Eiche, gab es immerwieder eine Schrecksekunde, vor allem Nachts, wenn ständig Eicheln mit Schwung auf’s Autodach fallen. Tagsüber habe ich zuerst die Umgebung und verschiedene Aussichtspunkte erkundet.
In Stockholm gibt es eine City Maut. An Displays steht am Stadteingang oder bei Brücken die Gebühr in Kronen. Die Rechnung kommt dann später per Post. Das funktioniert ganz ohne Anmeldung und ohne Transponder, sondern einfach über das Nummernschild und die so ermittelte Adresse des Halters.
Im Vasa-Museum kann die Geschichte des berühmten Schiffes nachvollzogen werden (danke Jan für den Tipp!). Das Schiff Vasa ist direkt am Tag nach seiner Fertigstellung auf der ersten Fahrt gesunkenen und wurde lange gesucht. Interessanterweise ist kürzlich ein Schwesterschiff der Vasa entdeckt worden. Am Tag der Zimtschnecke, am “Kanelbullens dag” am 4. Oktober, roch es in ganz Stockholm nach Zimt.
Bei Spaziergängen durch Stockholm sind mir viele Skulpturen begegnet. Und auch beim Warten auf das anstehende Wäsche waschen gab es überall kleine Parks zu entdecken.
Besonders schön sind die Sonnenuntergänge in den skandinavischen Ländern. Während in Deutschland der Sonnenuntergang innerhalb von einigen Minuten vorbei ist, dauert es in Skandinavien eher Stunden. Ich vermute, dies liegt am anderen Abstand und Winkel der Nordhalbkugel zur Sonne. Auf jeden Fall ist dieses Naturschauspiel immer wieder schön.
D) Lönneberga, Vimmerby und Katthult
Eine Kindheitserinnerung sind die Geschichten von Astrid Lindgren mit Michel aus Lönneberga, der im schwedischen Emil heißt. Das Wohnhaus von Astrid Lindgren und der ganze Ort Vimmerby lebt von den touristischen Attraktionen mit einem Freizeitpark und Ferienhäusen.
Die Filmkulisse, die das Dorf Katthult darstellt, ist jetzt im Herbst wenig besucht. Auf dem Parkplatz waren überwiegend Besucher mit deutschen Autokennzeichen zu sehen. Alle Gebäude aus dem Film, wie das Wohnhaus der Familie von Michel, der Stall, der Tischlerschuppen und das Plumpsklo sind zu sehen. Zumindest alles von außen, da die Saison im Herbst schon vorbei ist. Dafür musste auch der sonst fällig Eintritt nicht bezahlt werden.
E) Älmhult
Als Ikea-Fan musste ich auch unbedingt in Älmhult das Ikea Museum besuchen. Man erfährt viel über die Geschichte, Forschung und Entwicklung, schwedische Traditionen und wie es Ikea schafft Qualität und günstige Preise in Einklang zu bringen. Im dazugehörigen Ikea Restaurant gab es die leckersten Köttbullar bisher auf meiner Reise.
F) Öresundbrücke
Mit der Öresundbrücke verlasse ich Schweden. Die Brücke verbindet Schweden und Dänemark über künstliche Inseln, die nicht betreten werden dürfen. Auf der Brücke selber herrscht ziemlicher Seitenwind, so das es mit dem Camper Bus schon ein Abenteuer ist, die Spur zu halten. Der Spass der Überfahrt kostet knapp 55€ Maut und eine längere Reise per Fähre kostet fast das gleiche.
Leider hat sich mein Laptop in Schweden verabschiedet, darum kommt dieser Reisebericht etwas verspätet. Aber das Warten hat sich doch gelohnt, oder? Schreib gerne einen Kommentar.